Mittwoch, 20. April 2011

Das Himmelstor

Diese Bilderfolge zeigt die Skulptur „Der Mauerbrecher“ von Rolf Biebl, welche das Gedenken an die Überwindung der Berliner Mauer wach halten soll. ‚Mensch’ sieht deutlich die Begeisterung des Überwinders dieser Grenze. Er springt mit einer unglaublichen Kraft durch die scheinbar unüberwindliche Wand und es gelingt ihm der Durchbruch. Ein gewaltiges Ereignis!
Zum Eintritt in das Himmelstor wird keine Kraft benötigt. Oder doch? Das Himmelstor ist so klein, wie ‚mensch’ sich das gar nicht vorstellen kann. Eigentlich ist es nur ein Fenster. Und wenn es sich öffnet, drängen sich tausende von Menschen, um auch nur einen winzigen Hauch von Luftzug ergattern und verspüren zu können von der Liebe, welche aus dieser Richtung zu uns Menschen strömt. Da ist ein Schubsen und Schieben, dass einem bange werden kann! Es ist so, wie Jesus sagte: „ Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Himmelreich
(durch das Himmelstor) gelangt.“
Der Reiche hängt am Irdischen, weil er glaubt, einen Zusammenhang zu sehen zwischen dem „Sichöffnen“ des Himmelstores und dem Glücksgefühl, welches sich einstellt, wenn er Güter der Erde sammelt und hortet. Aber er hat sich getäuscht, denn es verhält sich genau umgekehrt! In dem Moment, wo er das Irdische alles loslassen kann, da spürt er seine Würde und seine ihm von Gott gegebene Freiheit wieder. Sicherlich, in den irdischen Gütern steckt von Gott gegebenes Leben und wir dürfen uns auch dieses Lebens bemächtigen. Doch das sollten wir in Maßen tun, denn wir leben in diesem vernetzten System wie in einem Nest.
Doch wenn wir dieses Nest beschmutzen und zerstören – worin und wovon wollen wir dann noch leben?
In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes Osterfest!

Donnerstag, 17. März 2011

Ehrlich


Die Geschichte von Adam und Eva ist eine meiner im "Ranking" am höchsten stehenden, weil sich dort der für mich wichtigste Hinweis für mein Leben und die Ausrichtung zum Leben hin befindet.
Dass wir durch den Sündenfall zu der Erkenntnis gekommen sind, was gut und was böse ist, ist meines Erachtens nach Fluch und Segen gleichermaßen. Ich glaube, es kommt nur darauf an, wie wir diese Gabe nutzen!
Benutze und missbrauche ich diese Erkenntnis dazu, um meinen Nächsten / meine Nächste anzuschwärzen, indem ich denen vorhalte, was sie für schlechte Menschen sind, und was ich für ein guter Mensch sei, habe ich schon den ersten Schritt aus dem Paradies des eigenen, inneren
Friedens getan. Die Erkenntnis vom Bösen ist doch eher dazu angetan, mir selbst einen Spiegel vorzuhalten, und zu sehen, welchen Anteil ich am Fehltritt habe und mir zu überlegen, was ich zu tun bereit bin, meine Fehlhaltung aufzugeben.
Und selbst die Erkenntnis des Guten ist nur dann sinnvoll, wenn ich beginne, den zu loben, der das Gute vollbringt und damit die Hoffnung aufrecht erhalte, er möge dabei bleiben, weiterhin Gutes zu tun.
Die Verlogenheit also, welche ich in der Erkenntnis von Gut und Böse entdecke ist die, welche mich meine Person höher einschätzen lässt als irgendeine andere. Frieden, wahren Frieden und Zugang zur inneren Ruhe finde ich nur, wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich werde und keine Person geringer einschätze, welche auf dieser Erde wandelt.
Meine Bereitschaft, Böses zu vergeben, wenn der Andere seine böse Tat erkannt hat und Reue zeigt, folgt nur dann, wenn ich ihn nicht mehr unter mich stelle, sondern als gleichwertig vor Gott erkenne.
Zu glauben, dass es jemanden gibt, der alle Sünden vergeben kann und uns allen die Freiheit zum Leben wieder gibt, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass Leben gelingen kann.
So wird die zweite Geschichte, welche ich hier anfügen möchte, das Leben und Sterben Jesu, der Gegenpart zu dem oben genannten Sündenfall und beide wirken wie zwei Steine, zwischen welchen ich als Mensch meine „alte Haut“ abstreifen lernen kann und so das neue und lichte Gewand, was Jesus Christus uns allen bereit hält und anziehen möchte, sichtbar wird. 

Dienstag, 14. Dezember 2010

Was macht das Glück aus?

Ist der Mensch nicht ein besseres „Wiedergabegerät“? Klaus Vollmer, ein Ausbilder für Missionare in Herrmannsburg, sagte einmal: „Der Mensch ist ein offenes System.“ Alles, was sie/er über die Sinne aufnimmt, so verstehe ich diese Aussage, wird gespeichert, verarbeitet und in einer
diesem System eigenen Weise wiedergegeben.
Manche Menschen schaffen es, für diese Wiedergabe belohnt zu werden: Als Künstler, als Arbeiter, als hervorragende Genies, leisten sie ihren Beitrag für die Gemeinschaft, indem sie aus dem Gehörten, Gesehenen und Gefühlten ein für die Zukunft scheinbar wichtiges Detail wiedergeben.
Anderen bleibt diese Möglichkeit ein Leben lang verschlossen und nicht vergönnt, weil sie den Geschmack der momentanen Epoche entweder nicht getroffen haben, oder aber nicht frech genug, oder laut genug, mit genügend Nerv, oder Durchsetzungswillen sich präsentiert haben und sich Spott und Hohn anstatt Applaus und Anerkennung eingehandelt haben.
Für dieselbe Leistung bekommen die einen, weil sie den „richtigen“ Lehrer hatten, den „richtigen“ Manager, das „richtige“ Vertriebsbüro und die „richtigen“ Gönner und Sponsoren, die ersehnte Belohnung, den Erfolg und den Applaus – und die anderen? Sie bleiben unbeachtet und gehen leer aus; - Warum? Wo ist da die Gerechtigkeit? Wer sagt, das Eine sei gut, beachtens- und belohnenswert, während das Andere keinen Pfifferling wert sei? Manchmal kommt es gar vor, dass Produkte von hohen Genies erst nach ihrem Tod Beachtung fanden und hoch in Kurs kamen, ja zu Höchstpreisen gehandelt wurden. Ich denke da nur an das Produkt „Coca Cola“, das ein Apotheker erfand, der nach einem Schmerzmittel suchte und der es für einen Bruchteil dessen verkaufte, was es heute wert ist und selbst in Not und Armut starb. Was in aller Welt, so frage ich mich, macht den Wert einer Sache, einer Leistung, eines Produktes aus?
Hat ein Mensch mit dem so genannten Erfolg nicht einfach nur Glück gehabt?
Im Glück meine ich das Wort „Lücke“ anklingen zu hören. Sie/Er hat zum richtigen Zeitpunkt eine „Marktlücke“ gefunden und dann ist ihr/ihm folgendes gelungen:
Der Klang, der Anklang war der richtige.
Sie/Er hat ein oder mehrere Ohren gefunden, die nicht taub waren und die befanden:
Das, was du leistest, geleistet hast, ist, oder war „spitze“!
So „süß“, wie das klingt, aussieht, oder schmeckt, muss das ja ganz „toll“ sein. Und dafür gebe ich dir von meiner Lebenszeit, von meiner Arbeitskraft ein Stück Unterstützung. Du bleibst mir
erhalten, dich fördere ich!
Was aber ist mit der/dem, welcher/m das nicht gelingt?
(Er/Sie trifft nicht die Lücke, oder das Ohr, das Auge, die Zunge, welcher das Produkt, die Leistung wohl – gefällt?)

Der Psalm 73 in der Bibel spricht von solchen Situationen des Dunkels, der Nichtbeachtung, des Scheiterns. Er spricht aber auch von einer Hoffnung:               Gottes Hand ist bei mir. 
„Du hast meine rechte Hand ergriffen. Nach Deinem Ratschluss führst Du mich und nimmst mich hernach in Ehren auf.“, spricht der Psalmbeter, „Gott ist mein Anteil für ewig.“ 

Von der Hand, die trägt: 
Wir wissen heute, dass Luft einen, wenn auch geringen, Widerstand bietet. Das heißt, wenn wir aus einer entsprechenden Höhe fallen, können wir diesen Fall beschleunigen, indem wir wie ein Turmspringer in die "Wasserflut" (in diesem Fall die Luftflut) eintauchen, oder aber - wie der Springer im Bild - Arme und Beine ausbreiten, um die Angriffsfläche zu vergrößern. Dadurch bieten wir mehr Widerstand im Luftstrom und der Fall wird gebremst. Wir haben auch herausgefunden, dass ein sogenannter Fallschirm diese Fläche (Tragfläche) vergrößert und wir gefahrlos zu Boden sinken können, wenn wir diesen Schirm benutzen. 
Das heißt: Unsere Erfahrung und unser Verhalten tragen dazu bei, wie wir uns durch den Raum bewegen.
Wir alle sind Raumfahrer.
Vielleicht wäre es einmal ganz schön für mich, diese Erfahrung eines Fallschirmspringers in der Realität zu machen. Ich habe dieses Bild zunächst nur dazu benutzt, um zu beschreiben, wie sich eine andere Grundlage anfühlen kann: Der Glaube. Der Glaube trägt. Das Wort, was vor zweitausend Jahren verkündet wurde, dass es einen Gott gibt, den wir mit Namen ansprechen können, ist mir zu einer tragenden Hand geworden. In diesem Vertrauen lassen sich schwerste Krisen überwinden. Davon kann ich als Mensch berichten, der eine Scheidung und 17 Jahre Kampf im Überleben in Zeiten der Arbeitslosigkeit hinter sich hat. Dafür möchte ich dem Herrn erst einmal an dieser Stelle danken. Danken möchte ich auch allen Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet und beraten haben und auch streckenweise ein Stück meiner Belastungen mit getragen haben.

Der Text und das Bild oben sind aus dem Blog: Gedankenschwere